Germanisches Nationalmuseum
Germanischer Nationalmuseum – Vom analogen Röntgenfilm zur praktischen TIFF-Datei
Lesedauer ca. 5 Min.
Wertvolles Kulturgut in Expertenhand: Hochqualitative Digitalisierung im Dienst der Forschung
In diesem Artikel
Über das Germanische Nationalmuseum
Ausgangssituation & Herausforderungen
Lösung
Effekte
Fazit
Organisation | Germanisches Nationalmuseum |
Branche | Kulturinstitution |
Firmensitz | Nürnberg |
Dokumentenarten | Röntgenfilme |
Lösung | Digitalisierung des Filmmaterials |
Projektrahmen | Die hochqualitative Digitalisierung der Röntgenaufnahmen von Totenschildern erleichtert die Forschung und sichert den wertvollen Bestand. |
Über das Germanische Nationalmuseum
Das Germanische Nationalmuseum im Zentrum Nürnbergs bietet eine Zeitreise durch 600.000 Jahre europäische Kunst, Kultur und Geschichte. Hoch- und Alltagskultur bilden im größten kulturgeschichtlichen Museum des deutschen Sprachraums eine Einheit und geben einen faszinierenden Einblick in das kulturelle Erbe Europas.
Ausgangssituation & Herausforderungen
Es gibt nichts Wertvolleres für ein Museum als die eigene Sammlung. Selbst den ältesten Objekten können noch viele Geheimnisse vergangener Zeiten entlockt werden. Um Originale bei Forschungen nicht anfassen zu müssen, greifen Kultureinrichtungen auf Röntgenbilder zurück. So können Wissenschaftler*innen die Objekte und Bilder aus nächster Nähe betrachten und ihnen sogar Details entnehmen, die für das menschliche Auge so nicht sichtbar sind. Auch das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg arbeitet mit dieser Technik.
So wurden auch für 56 der insgesamt 153 Totenschilder (Gedenktafeln) im Bestand im Rahmen eines von der Leibnitz-Gesellschaft geförderten Projekts durchleuchtet. Diese Bilder der spätmittelalterlichen, dreidimensional gefertigten Schilde erlauben Rückschlüsse auf die Konstruktion der Objekte sowie die verwendeten Materialien. Bei den Nürnberger Totenschilden sind die Röntgenaufnahmen besonders aufschlussreich, da die Schilde meist nicht nur aus Holz, sondern unter anderem mit Seilen, Leder und Blech hergestellt wurden.
Digitalisierung für die Forschung
Damit die Röntgenaufnahmen der Schilde praktisch am PC aufgerufen, ausgewertet, archiviert und abschließend im Katalog publiziert werden konnten, hatten sich die Mitarbeiter in Nürnberg für die professionelle Digitalisierung der Röntgenbilder entschieden. Sie selbst verfügen nicht über die technischen Möglichkeiten dafür.
Lösung
Als bewährten Partner beauftragte Dipl.-Restauratorin Elisabeth Taube erneut Frankenraster (heute DI.UNIT GmbH) mit dieser Aufgabe: „Uns überzeugte von Anfang an die kompetente und freundliche Beratung sowie das angemessene Preis-Leistungsverhältnis des Scandienstleisters.“
Zuletzt scannte das Unternehmen 65 Röntgenfilme, vor allem in Thorax-Größe, aber auch kleinere und Streifen von 10 x 49,5 cm sowie die dazugehörigen Datenblätter für das Kulturinstitut.
Generell sind Formate bis zu einer Breite von DIN A3 möglich. Insgesamt ließ das Museum bereits 643 Röntgenfilme am Standort Buchdorf digitalisieren.
Gesicherte Qualität
Beim Scannen der Röntgenbilder legte das Experten-Team größte Sorgfalt an den Tag:
Zum einen glichen sie die unterschiedlichen Dichten der Aufnahmen durch eine optimale Wiedergabe aller Graustufen aus. Grundsätzlich ist eine Ausgabe in 8bit oder 16bit-Graustufen möglich.
Zum anderen wollten die Mitarbeiter*innen des Germanischen Nationalmuseums einige Teilbilder nach dem Scannen stitchen – also zu einem großen Bild zusammenfügen. Um hier ein einheitliches Scanergebnis aller Teilbereiche zu erhalten, achtete das Produktionsteam beim Scannen auf gleichen Kontrast und gleiche Helligkeit aller Filme eines Bildes.
Da die qualitativen Anforderungen an digitalisierte Röntgenbilder sehr unterschiedlich ausfallen, nimmt DI.UNIT stets Testdurchläufe vor, um die technischen Einstellungen individuell anzupassen.
Aus Röntgenbildern werden hochauflösende Digitalisate
Nach dem Scannen erhielt das Museum die Röntgenaufnahmen mit einer Auflösung von 600dpi im TIFF-Format. Die hohe Auflösung ermöglicht es dem Museum, alle relevanten Details darstellen zu können.
Je nach Bedarf können bei DI.UNIT Röntgenfilme in 300dpi bis 2400dpi gescannt werden. Letztere kommen vor allem im medizinischen Bereich zu Anwendung.
Standardmäßig werden die Digitalisate im Anschluss als unkomprimierte TIFF-RAW-Dateien ausgeliefert. Solche Masterdateien können in jeglicher Form weiterverarbeitet werden. Als Arbeitsdatei erstellt das Produktionsteam zusätzlich gerne noch eine sogenannte Arbeitsdatei im TIFF-JPEG-Format.
Diese braucht beim Öffnen nur eine kurze Ladezeit und ist daher als Nutzungsdatei sehr beliebt. Auf Wunsch sind aber auch Ausgaben in allen gängigen Dateiformaten, wie JPEG, PDF, etc. möglich.
Effekte
„Mit den TIFF-Dateien hielten wir nach jedem Auftrag hochauflösende Digitalisate unserer analogen Röntgenfilme in den Händen. So konnten wir nicht nur vereinfacht weiterarbeiten, sondern die Ergebnisse unserer Forschung anschließend auch im Bestandskatalog mit Bildern anschaulich darstellen“, sagt Kollegin und Dipl.- Restauratorin Lisa Eckstein vom museumseigenen Institut für Kunsttechnik und Konservierung.
Durch die Forschungsarbeit mit den digitalisierten Röntgenbildern war es dem Projektteam möglich, wichtige Grundlagen für die gesamte Gattung der Gedenktafeln zu erarbeiten.
Fazit
Pionier und Vorausdenker im Museumswesen? Geht!
Die Digitalisierung der Röntgenfilme brachte dem Germanischen Nationalmuseum aber noch weitere Vorteile: Als größtes kulturhistorisches Museum des deutschen Sprachraums, kommt Nürnberg zum einen eine Vorreiterrolle zu. Zum anderen hat man sich dort auf die Fahne geschrieben, Zeugnisse der Kultur, Kunst und Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart zusammenzutragen und zu bewahren.
Das Besondere dabei ist die fächerübergreifende Darstellung von Kulturgeschichte in Dauer- und Sonderausstellungen, Publikationen sowie auf digitalen Plattformen.
Umso wichtiger, dass durch die Digitalisierung jetzt wertvolle Objekte für kommende Generationen langfristig gesichert sind.
„Wenn es um die Digitalisierung von Röntgenfilmen geht, würden wir jederzeit wieder auf Frankenraster (heute DI.UNIT) zurückgreifen“, sagt Elisabeth Taube.